Was machen die Kontaktsperren mit unseren Kindern?
Für die Demonstration am 23.05.20 wurde ich gebeten, ein paar Worte zu sagen. Kurzer Schreckensmoment, aber gleich darauf stieg meine Entschlossenheit.
Mir war es wichtig, FÜR etwas zu sprechen, und nicht GEGEN etwas.
Und ganz besonders liegt mir die Situation unserer Kinder am Herzen, deshalb habe ich mich schnell entschlossen, meine Sicht der Dinge öffentlich zu sagen.
Nicht gegen Corona, sondern für die Kinder, mit all meinem Herzblut und meiner ganzen Liebe.
„Kurz zu meinem Hintergrund, damit sie wissen, warum ich jetzt hier stehe.
Ich bin Alleinerziehende Mutter einer 11 jährigen Tochter.
Seit 30 Jahren bin ich im Gesundheitswesen tätig. 15 Jahre habe ich im Krankenhaus Penzberg als Krankenschwester gearbeitet, parallel dazu machte ich eine 3-jährige Ausbildung zum Heilpraktiker und habe nun seit 20 Jahren eine kleine Praxis in Penzberg.
Mein Schwerpunkt hat sich die letzten Jahre immer mehr Richtung Psychologie und Psychosomatik verändert, und derzeit mache ich eine Ausbildung in Traumatherapie.
Politisch war ich noch nie aktiv, aber es gibt 2 Haltungen, mit denen ich mich noch nie identifizieren konnte: ganz rechts und ganz links. Ich verabscheue Gewalt, und jede Form von Extremismus.
Und ich sage es ganz ehrlich – mein Haupt “PROBLEM“ ist – ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst vor dem Virus.
Dazu muss ich leider zugeben, dass ich eigentlich selbst Risikogruppe bin. Schändlicherweise rauche ich seit über 30 Jahren, und meine Lunge ist nun wirklich nicht mehr in TOP Zustand.
Auch ich habe Eltern, die rein altersmäßig in die Risikogruppe gehören, und die ich, oder meine Tochter anstecken könnten. Trotzdem – ich habe keine Angst. Gefühle kann man nicht erzwingen, und bei mir stellt sich dieses Gefühl um´s Verrecken nicht ein.
Vielleicht weil ich rein beruflich schon immer mit Krankheiten, Gesund werden und auch dem Sterben zu tun hatte.
Wenn wir nun über Corona reden, über die Pandemie, und über die Folgen, dann ist völlig klar, dass ich kein Experte bin, ABER ich wage zu behaupten, dass ich noch einigermaßen logisch denken kann.
Wir wissen eigentlich nur, dass wir nichts wissen
Wir wissen noch viel zu wenig über dieses Virus, als dass sich irgendjemand ganz sicher sein könnte, was es langfristig bewirkt, oder wie gefährlich es wirklich ist. Ich kann mich aber nicht hinstellen, und Ihnen was über die Auswirkungen auf unsere Kinder erzählen, ohne mich darauf zu beziehen, auf welcher Grundlage wir mit den Kindern umgehen, wie wir als Gesellschaft es heute tun.
Ich muss also kurz was zur aktuellen Bedrohungslage sagen, damit wir alle den Nutzen der Maßnahmen in Relation setzen können, damit klar ist, WARUM wir den Kindern all das antun, und ob es in einem Verhältnis steht, oder gar ein Nutzen haben soll.
Dazu brauchen wir Zahlen und bisher bekannte Fakten. Und wir brauchen die Rückbesinnung auf das, was wir bisher an Erfahrungen gemacht haben, z.B. Erfahrungen mit anderen gefährlichen Krankheiten und Epidemien
So weit mir bekannt ist, wird die Gefährlichkeit einer Pandemie in Todesraten gemessen. Noch nie habe ich davon gehört, dass Infizierte ohne, oder nur mit geringen Krankheitssymptomen in einer Epidemie von Belang wären.
Deshalb greife ich auf Statistiken vom RKI zurück, und vom Bundesamt für Statistik
Ich habe mir die Zahlen der Länder angeschaut, die gerade im Fokus sind, und meinen Taschenrechner ausgepackt, um die Todesrate gemessen an der Bevölkerung zu berechnen.
USA- 95.000 Tote – sind 0,02% der Einwohner
Italien – 32.5000 Tote – 0,05%
ähnlich in Spanien, da sind es knapp 28.000 Tote – auch 0,05%
In Deutschland sind 8300 Menschen mit Covid gestorben – das sind 0,01 %.
Bezogen auf Bayern sind das 2385 Menschen – auch 0,01 %.
Und die gute Nachricht – in unserem Landkreis sind nur 3 Menschen gestorben, da sind es sogar nur 0,004%.
Im Wesentlichen hängt das damit zusammen, dass wir im Landkreis kein Krankenhaus haben, wo viele Corona-Patienten aufgenommen wurden.
In München und seinen Krankenhäusern leben derzeit 1,72 Mio Menschen, da gab es knapp 6700 Infizierte und 911 Tote – da kommen wir auf eine Infektionsrate von 0,4 %, aber auch nur 0,05 % verstorbenen Münchnern.
Ich weiß jetzt nicht, was Sie von einer schlimmern Pandemie erwartet hätten.
Ich persönlich wäre noch im Januar davon ausgegangen, dass in einer Epidemie ganz viele Menschen schwer krank sind und viele davon sterben.
Ich hätte gedacht, bei einer wirklich schlimmen Epidemie bekomme ich es in irgendeiner Form persönlich mit, dass die Krankheit lebensgefährlich und wahnsinnig verbreitet ist. Persönlich – und nicht nur im Fernseher oder in der Zeitung.
Boris Johnson, der englische Premier, hat am Anfang gesagt:
„Wir alle werden jemand verlieren, den wir lieben“ – so lautete seine Prognose, und ungefähr so hätte ich mir eine Pandemie vorgestellt.
Aber einen Durchschnitt von 0,01 % liegt außerhalb meines Fassungsvermögens.
Hätte ich 10.000 Facebook-Freunde, dann wäre einer davon gestorben.
Das ist der aktuelle Stand der Dinge vom 21.05.20
Nebenbei bemerkt:
An Krankenhauskeimen in Deutschland sind laut RKI etwa 20.000 Menschen verstorben, es wird geschätzt dass ca. 600.000 infiziert wurden. Also 600.000 Menschen wurden im Krankenhaus noch kränker als sie vorher waren. (also fast 5x mehr als Corona Infektionen)
Die gefühlte Realität für den Großteil der Bevölkerung
Corona ist extrem gefährlich, meine Angehörigen sind in Gefahr, ich bin in Gefahr, ich könnte unwissentlich eine Lebensgefahr für andere sein.
Die Regierung ergreift starke Schutzmaßnahmen, die absolut notwendig sind, um uns vor dieser Gefahr zu schützen.
Vielleicht würde es dem ein oder anderen helfen, auch einmal einen Taschenrechner zur Hand zu nehmen, und sich im Internet auf die Suche nach beruhigenden Analysen von bedeutenden Medizinern zu machen. Die gibt es nämlich durchaus.
Solidarität für Risikogruppen – und was ist mit den Kindern?
Es gibt eine Bevölkerungsgruppe, über die wir bisher kaum etwas erfahren – die Kinder und die Jugendlichen.
Was man gelegentlich hört, sind die Befürchtungen über den Anstieg häuslicher Gewalt.
Aber darüber, was die Maßnahmen mit den Kindern wirklich machen, hört man nichts.
Kinder werden in der breiten Öffentlichkeit als Problem wahrgenommen
Virenschleudern ist ein Begriff, den ich nicht nur einmal gehört habe.
Sie sind eine Gefahr für Risikogruppen.
Es ist ein riesiges Problem, die Schulöffnungen zu machen, über Sportvereine wird erst gar nicht gesprochen.
Sie sind ein Problem für Eltern, weil keine Betreuung da ist.
Sie stören beim Home-Office.
Lehrer und Erzieher fühlen sich um Leib und Leben bedroht, wenn sie wieder arbeiten sollen.
Nehmen wir mal an, Sie wären ein Kind, und sie sind noch nicht in der Lage die ganze Diskussion mental zu begreifen. Ihre Eltern haben Angst vor Corona. Als Kind ist Ihnen Corona an sich eigentlich ziemlich egal. Das einzige was sie begreifen ist, dass sich alles verändert hat, und sie den normalsten Dingen der Welt nicht mehr nachkommen dürfen.
Wie fühlt es sich derzeit an, ein Kind zu sein?
1) Die ganz kleinen:
Papa und Mama sind gestresst, und ich darf nicht in den Kindergarten, ich darf kaum noch raus.
Was hab ich falsch gemacht? Das macht mir alles solche Angst.
(Kleine Kinder beziehen Veränderung der Umwelt immer erst mal auf sich, sie fühlen sich dafür verantwortlich – ganz normale psychische Reaktion)
2) Die mittleren:
Kein Spielen mit Freunden mehr.
Keine Schule.
Kein Verein.
Die Kinder dieser Altersgruppe denken meistens: „So ein Scheiß, aber wenn es alle sagen, dann wird es schon richtig sein. Ich mach das was meine Eltern und Lehrer sagen“
3) Die Großen
Kein Ausgehen, kein Flirten, kein Küssen, keine Partys.
Kein normaler Schulalltag, kein normaler Schulabschluss.
Lange geplantes, wie Praktika, Ausbildungsstellen, Studium – alles auf Eis.
Was denken Sie – was dachten Sie – als gesundes Pubertier? „WTF??? Ich bin dagegen! Das ist voll ungerecht!“
Aber wie reagieren derzeit die meisten Erwachsenen?
1) Hilfe – hab ich was falsch gemacht? Kann ich überhaupt noch was richtig machen? Ich habe Angst, ich fühle mich ohnmächtig und ausgeliefert. Ich verhalte mich lieber still.
2) Nervige Maßnahmen – aber wenn es alle machen, Politik und Fernsehen das sagen, dann wird es schon richtig sein
3) Was soll die Scheiße – ich bin total dagegen und gehe auf die Barrikaden, ich würde am liebsten alles kaputt machen. Und jeder der dagegen ist, ist automatisch gegen mich!
In Stresssituationen neigen wir alle dazu in kindliche Reaktionsmuster zurückzufallen, und auf jemand zu hoffen, der uns sagt wo es lang geht.
Aber was sollten Erwachsene tun?
Erwachsene, die vor einer schwierigen Entscheidung stehen, werden normalerweise alles einbeziehen was in Erfahrung zu bringen ist, sich auch mal Gegenmeinungen anhören, und dann einigermaßen besonnen entscheiden was am besten zu tun ist.
Solche Leute nennt man heutzutage Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner.
Kinderrechte:
Schon mehrmals wurde versucht, die Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen. Bisher kam es leider nicht dazu.
Zu den wichtigsten Kinderrechten gehört:
– Recht auf Bildung
– Recht auf Gleichheit
– Recht auf Gesundheit
– Recht auf Spielen
– Schutz vor psychischer und körperlicher Gewalt
– Schutz der Würde
Das Recht auf Bildung wurde mit den Schulschließungen gekippt. Das Homeschooling Angebot ist ein mehr schlecht als rechter Ersatz, nur die Kinder konnten effektiv partizipieren, deren Eltern die Zeit und die Voraussetzungen dafür hatten.
Damit ist das Recht auf Gleichheit auch schon „geklärt“. Es gibt genug Haushalte, wo der Umgang mit dem PC nicht selbstverständlich ist, oder die Eltern ihren Kindern nicht helfen können.
Und wenn ich höre, dass es Schulen gibt, wo mit grünen Punktmarkierungen für negativ getestete gearbeitet wird, dann wird mir schlecht.
Recht auf Gesundheit – Corona scheint bei Kindern nach allen Zahlen äußerst harmlos zu verlaufen – deswegen müssen wir hier auf die „andere“ Gesundheit schauen.
Der Mangel an Bewegung, und das Spielverbot dürften hier bald erste Probleme augenscheinlich werden lassen. Zur psychischen Gesundheit gleich mehr.
Recht auf Spielen – Natürlich dürfen Kinder mit sich selbst, oder den Geschwistern spielen. Ich weiß ehrlich gesagt grad gar nicht, ob sie wieder mit anderen Kindern im privaten Bereich spielen dürfen.
Was sie aber definitiv nicht dürfen: Mit anderen sorglos toben, zu mehreren spielen, drin oder draußen. Sie dürfen auch nicht ins Schwimmbad, auf den Spielplatz oder in den Verein.
Schutz vor Gewalt – es gibt bereits jetzt alarmierende Zahlen der Zunahme von häuslicher Gewalt. Und es steht zu erwarten, dass auch die psychische Gewalt zunimmt, spätestens in den Schulen, wenn Kinder Fehler bei den Hygieneregeln machen, oder sich nicht so benehmen wie gewünscht. Wie schnell werden Sie als Corona-Assis gebranntmarkt werden?
Schutz der Würde – Wie sehr würden Sie sich gewürdigt fühlen, wenn die Allgemeinheit sie landläufig als „Problem“ wahrnimmt. Wenn Menschen ihre Masken enger schnallen, sobald sie Ihnen entgegenkommen? Ich habe das oft beobachtet!
Wie würdig würden Sie sich fühlen, wenn Sie manche Geschäfte oder andere Einrichtungen nicht mehr betreten dürfen?
Wenn sie draußen nicht umher toben dürfen, sondern am besten wie die Hunde an der Leine zu führen wären, damit sich niemand mehr bedroht fühlt?
Ich sage Ihnen eines – Kinder und Jugendliche sind ihrer Subjekt-haftigkeit beraubt worden.
Kinder gelten wieder völlig als Objekt – störende Objekte!
Und Kinder sind diejenigen, die sich am wenigsten wehren können. Ihre Gründe (Recht auf eigene Meinung) werden gar nicht erst angehört, sondern von vornherein als irrelevant abgetan.
Die ganz natürlichen Bedingungen einer kindgerechten Umgebung wurden vom Tisch gewischt und im besten Fall untergeordnet oder auf später verschoben.
Kinder und das Phänomen der Zeit
Wir wissen alle, wie langsam die Zeit vergleichsweise in der Kindheit und Jugend vergeht.
Wie lang waren 6 Wochen zwischen 2 Ferien, wie ewig dauerte die letzte Woche vor dem Geburtstag, wie unerträglich lang konnte ein Regentag sein, wenn man nicht raus konnte.
Können Sie sich ein Bild davon machen, wie ewig diese 2 Monate Schulschließung und Kontaktsperre sich für Kinder anfühlen müssen? Zudem sie kaum Abwechslung hatten?
Wir Erwachsene durften größtenteils wenigstens Arbeiten, oder wir mussten nicht arbeiten und konnten das schöne Wetter und die Freizeit geniessen.
Wir konnten Dinge erledigen, die wir lang aufgeschoben hatten.
Die Kinder hatten das nicht. Sie hatte Home-Schooling und vielleicht mehr Fernsehzeit als früher. Aber sie hatten nichts von dem, was ihnen landläufig gut getan hätte.
Und jetzt ist wieder Schule, unter gigantischen Einschränkungen.
Maske, zumindest wenn sie sich bewegen. Pause im Klassenzimmer. Abgezirkelte Bereiche, in denen sie sich aufhalten sollen. Sie haben das bestimmt auch gesehen.
Kein kreativer Unterricht, kein Sport. Nur die Kernfächer, und das auch nur alle 2 Wochen. Alles was an Schule Spass gemacht hat, ist verboten.
Fächer wie Kunst und Sport, Projekttage, Praktika, Landschulheim, Sportfest. Das Spielen auf dem Pausenhof ist verboten, das miteinander toben, Kichern, aber auch spielerisches Raufen ist verboten.
Ich las von Schulen, die bewusst die Kinder so einteilen, dass Freunde nicht in einer Gruppe sind. Kinder bekommen einen Platz zugeteilt, wo sichergestellt wird, dass sie nicht mit anderen in Kontakt kommen, am besten dadurch, dass man Schüler nebeneinander setzt, die sich bekanntermaßen nicht mögen.
„Die Schule ist nicht dafür da, dass man Freunde trifft“ war zu lesen. Vorrangig ginge es darum, den Kindern zu lernen, wie Sicherheit und Hygiene umzusetzen ist. Kommt Ihnen das von irgendwoher bekannt vor?
Aus der Psychologie
Die Lage der ganz Kleinen
Wissen Sie was ein kleines Kind zwingend für eine gute Entwicklung braucht?
Körperkontakt und bedingungslose Liebe!
Angenommen sein, und andere Kinder um Sozialverhalten zu lernen.
Es gibt nicht wenige Familien, wo der Körperkontakt aus Angst vor Ansteckung weniger geworden ist, wo man vielleicht tatsächlich seine Liebe nicht mehr so zeigen kann, wie man es vorher getan hat.
Und nicht auszudenken, wenn unter diesen Bedingungen tatsächlich die Kindergärten wieder öffnen, Maßnahmen wie in der Schule wären für die Kleinsten das wahre Gift.
So kleine Kinder können nur verstehen, was sie erfahren und fühlen. Sie haben nicht das logische Denken eines Erwachsenen, welcher sich unangenehme Dinge erklären kann. Sie fühlen in dieser Situation nur Angst, Unbehangen und Unsicherheit.
Und leider geht es ganz schnell, dass sich solche Gefühle und Reaktionen in das Gehirn eines so kleinen Menschen einprägen. Kindliche Gehirne sind wie Schwämme, sie saugen auf was geboten wird.
Dauert dieses Erleben länger, prägen sich schnell Muster ein, die sie so schnell nicht wieder verlassen, mit denen sie wahrscheinlich noch als Erwachsene zu kämpfen haben werden.
Angst, Unbehagen und Unsicherheit wird zu mangelndem Selbstwertgefühl und fehlender Selbstsicherheit im Erwachsenenalter
Die Großen, unsere Pubertiere und Jung-Erwachsenen
Ich kann Ihnen nichts zu den beruflichen Aussichten, zu Abschlussprüfungen sagen, zu dieser Recherche fehlte mir die Zeit, und ich habe es auch nicht verfolgt, weil mein Kind und ich da nicht unmittelbar betroffen sind.
Aber ich befürchte, man muss schon sehr optimistisch sein, um den jetzigen Jahrgängen die gleichen Chancen zu zugestehen, wie es die Jahre davor hatten, oder hoffentlich Zukünftige wieder haben werden.
Man hat nur einmal einen großen Schulabschluß – es ist ein zentrales Erlebnis für jeden Schüler. Den Absolventen dieses Jahres hat man dies genommen.
Wer erinnert sich nicht an seinen Abschlussball, an seine Abschlussfahrt? Diese Dinge sind prägender Teil unserer Erinnerung, ein Meilenstein – zumindest für die meisten von uns.
Wir müssen endlich auch mal über die Sexualität sprechen!
Dieses Thema wird schon viel zu lange ausgeklammert.
Aber zurück zu den Jugendlichen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an ihre Jugendzeit?
Ich bin in den 80-gern ein Teenager gewesen. Bei mir und meinen Freundinnen drehte sich mehr oder weniger alles darum, wer mit wem geht, wer wen geküsst hat, in wen wir derzeitig verliebt waren, und wer leider nicht in uns verliebt war.
Ich glaube, das kennen zumindest die Frauen unter ihnen.
Bei den Jungs weiß ich es nicht so genau, aber es ging in jedem Fall auch darum, wer welche Freundin hat, wie erfolgreich sie diesbezüglich waren, und es ging ganz viel um Sport, um Kräftemessen und Sich-Ausprobieren.
Ich denke wir sind uns einig, dass all dies zurzeit verboten ist. Und mit Mundschutz flirtet es sich auch extrem schlecht.
Was glauben Sie, wie sich der heutige „Hygiene-Standard“ auf die künftige Sexualität der heutigen Jugend auswirken wird?
Wie lang wird es dauern, bis man küsst ohne an Corona zu denken? Bis man sich wieder bedenkenlos umarmt?
Ich muss dazu sagen, dass ich damit rechne, dass dieser Irrsinn irgendwann ein Ende hat, und dies nicht „die neue Normalität“ ist. Aber wie lange wird das noch dauern?
Es wird definitiv nicht so sein, dass Herr Söder oder Frau Merkel am Tag X alles für beendet erklärt, und alle fallen sich in die Arme – dafür ist es schon lange zu spät. Das Misstrauen wird anhalten. Die Unsicherheit wird anhalten.
Je länger die Kontaktsperren dauern, desto länger werden wir brauchen um in eine erträgliche Normalität zurück zu kehren.
Wir Menschen sind soziale Wesen, wir sind besonders in Jugend und Kindheit auf unser Rudel angewiesen, auch später noch, aber da können wir es besser kompensieren.
Die Kompensation – Zeichen der Traumatisierung
Woran können Sie erkennen, dass ihr Kind leidet?
Ich höre sehr oft, dass Eltern berichten, ihre Kinder würden das alles ganz gut aushalten.
Das bricht mir das Herz.
Gemeint ist das nämlich nur das angepasste und praktische Verhalten. Die Kinder mucken nicht auf, sie machen alles mit, und sie wirken ganz normal, vielleicht etwas ruhiger als sonst.
Wissen Sie was gesund und normal wäre? Wütende Kinder, weinende Kinder, rebellierende Teenager – DAS wäre eine gesunde Reaktion eines gesunden Kindes.
Nicht dauernd, aber wenigstens ab und zu.
Kinder, die still werden und alles tun was man ihnen sagt, zeigen erste Anzeichen einer Traumatisierung. Sie verhalten sich wie Kinder, die möglichst nichts falsch machen wollen, die viel bestraft wurden und sich nicht in Sicherheit fühlen.
Spätere Anzeichen sind dann übermäßige Aggressivität – gegen sich selbst oder andere, oder auch gegen Spielzeug und Haustiere. Auch ein übermäßiges Anklammern an Bezugspersonen zeugt von großer Unsicherheit und tiefen Ängsten.
Auch wenn Kinder sich übermäßig Sorgen über Andere machen, ist das nicht kindgerecht und nicht normal. Kinder die ständig drüber sprechen, wer in der Familie krank werden, oder gar sterben könnte, sind entfernt von ihrem gesunden kindlichen Kern, der erst einmal egozentrisch ist. Das heißt, wenn sie sich ständig Sorgen um die Gesundheit von Opa und Oma machen, dann haben sie sich bereits weit von sich selbst entfernt, und das ist alles andere als altersgemäß.
Des Weiteren zeigen traumatisierte Kinder auch viele körperliche Anzeichen, wie Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, eine erhöhte Reizbarkeit oder übertriebene Wachsamkeit. Sie sind nervös und hibbeliger als sonst, ein Zeichen, dass sie sich selbst in ihrem Körper nicht mehr aushalten. Sie klagen häufiger über Kopf- und Bauchschmerzen.
Richtig bedenklich wird es, wenn Kinder kaum noch Gefühle zeigen. Keine Freude, keine Angst, keine Wut – wenn ihnen alles egal wird. Dann liegt die Vermutung nahe, dass sie bereits in einer Depression sind.
Was Sie tun können
Ich kann hier nur meine persönliche Meinung, und meine Erfahrungen als Mutter und Therapeutin schildern. So will ich auch nur einen Vorschlag machen, den Sie sich als Verantwortliche für Ihre Kinder überlegen können.
Ich stehe dazu, und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Sagen Sie Ihren Kindern NICHT, dass das die neue Normalität ist.
Sagen Sie Ihnen NICHT, dass wir uns daran gewöhnen müssen.
Sagen Sie ihnen, dass dies eine total abartige und nie da gewesene Situation ist. Vermitteln Sie, dass Sie erhoffen, dass bald alles wieder so ist wie früher.
Ihr Kind muss wissen, dass es kein Täter ist, sondern ein Opfer der Umstände!
Sagen und vor allem zeigen Sie in KEINEM FALL ihren Kinder, dass sie allein durch ihr Kind-Sein zu gefährlichen Wesen werden.
Schützen Sie ihr Kind vor ängstlichen Mitmenschen, damit es möglichst nicht mitbekommt, wie es diskriminiert wird.
Lieber kein Kontakt zu Oma und Opa, wenn dieser sich darauf beschränkt in 5 m Abstand stattzufinden.
Wenn ihr Kind schon größer ist, dann warnen Sie es vor. Sagen Sie ihm, dass Person XY vermutlich so und so agieren wird, weil diese Person sehr verängstigt ist.
Zwingen Sie ihr Kind nicht, draußen Maske zu tragen – das macht überhaupt keinen Sinn, es nährt nur das Körpergefühl von „ich bin anders“ als die anderen, die draußen keine Maske anhaben (sind ja gottseidank eine ganze Menge). Noch vor ein paar Wochen gab es ausschließlich Berichte dazu, wie sinnlos und gesundheitsschädigend die Alltagsmasken sind. Aber scheinbar hat sich diese Erkenntnis inzwischen verflüchtigt, oder all die Mediziner hatten von vornherein Unrecht.
Tun Sie nicht so, als ob alles in Ordnung wäre! Es ist nichts in Ordnung – und ihr Kind spürt das sowieso. Es wird sonst nur anfangen, sich selbst und seinen Wahrnehmungen zu misstrauen und an innerer Sicherheit verlieren. Natürlich sollen Sie nicht den ganzen Tag einen auf Panik machen, aber achten Sie zwingend darauf, wirklich normale Situationen herzustellen, und dort authentisch zu sein.
Wenn Sie einen schlechten Tag haben, dann ist das völlig in Ordnung!
Ihr Kind darf das auch mitbekommen. Es wird dadurch lernen, dass es schwierige und überfordernde Dinge gibt, UND dass Papa oder Mama durchaus in der Lage sind, dies zu bewältigen.
Das nennt man Stehaufmännchen-Qualität! Uns wirft auf Dauer nichts um.
Anders wenn Sie dauerhaft in ihrer eigenen Panik gefangen sind, und kein anderer Erwachsener da ist, der Ruhe rein bringt. Sollte dem so sein, kann ich nur dringend raten, schnellstens eine Therapie in Anspruch zu nehmen. Sorgen Sie für sich selbst, damit es ihren Kindern gut geht!
Wir zuhause haben es so gelöst, dass diese Zeit tatsächlich ein Ausnahmezustand ist. Das bedeutet für meine Tochter auch viele Ausnahmeregelungen – bzw. Ausnahmevergünstigungen.
Ich versuche erst gar nicht, es ständig nach normal aussehen zu lassen – ganz abgesehen davon, dass ich es auch zeitlich gar nicht geschafft hätte. Meine Tochter darf länger aufbleiben und ausschlafen, es läuft ja eh nichts weg.
Wir haben uns öfter was zu Essen geholt, auch um die Gastro zu unterstützen, als dass wir langweiliges gesundes Mama-Essen gekocht hätten.
Es gab vieles, was es sonst nicht gibt. Abendessen auf dem Sofa z.B. – mit einem Lieblingsfilm dazu. Auch habe ich mehr Fernsehen und Handy erlaubt als sonst – da war ich normalerweise immer sehr streng.
Die Grätsche zurück hab ich noch nicht so genau geplant, aber ich vertraue darauf, dass meine Tochter begreift, dass im „echten Normal“ die Regeln wieder anders sein werden.
Ermöglichen Sie ihren Kindern was vertretbar ist, und vor allem, machen Sie sich klar, was Corona für die Kinder bedeutet, dabei brauchen Sie nur an ihre eigene Kindheit und Jugend zurück zu denken.
Vor allem aber
MACHEN SIE IHREN KINDERN NICHT NOCH ZUSÄTZLICH ANGST
Sie spüren all die Angst um uns herum sowieso und nehmen dies in ihren Körpern auf.
Angst vor Corona, Angst vor der Zukunft, Angst vor der Regierung, Angst vor dem materiellen Verlust und Ruin…..
Es gibt unglaublich viele Ängste, sie prägen uns alle und die derzeitige Stimmung im Land.
Tun Sie mir einen Gefallen. Lächeln Sie jedes Kind und jeden Teenie an, nein – lächeln Sie überhaupt wieder andere Leute an, seien Sie freundlich und nachsichtig mit denen, die in ihrer Angst gefangen sind.
Herzlichen Dank!“
Barbara Lohmann auf der Demonstration für Grundrechte in Penzberg am 23.05.2020
Vielen Dank, dass du bis hierher gelesen hast!
Ich freue mich immer riesig über Kommentare und beantworte sehr gerne deine Fragen.
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Ein wunderbarer Artikel. Er spricht mir aus der Seele
Großartig, liebe Barbara! Eine wunderbare, emotionale und inhaltsstarke Rede! Du hast so Recht und ich gehe in allem voll mit dir.
Danke, dass du die Einladung dazu angenommen hast, denn es ist megawichtig, gerade für die Rechte der Kleinen und Minderjährigen einzutreten. Ich hoffe, dass dein Beitrag hilft, unsere Kinder besser zu verstehen und sie mit etwas anderen Augen zu sehen.
LG, Corinna <3
Großartig und aus der Seele gesprochen! Lg Claudia