Multitalent Löwenzahnwurzel - Anwendung als Gelenkputzer
Löwenzahn und einen Großteil seiner Heilwirkungen kennt ihr ja bestimmt:
Leber, Magen-Darm, Frühjahrskur…. nur um ein paar Schlagwörter zu nennen. Aus seiner Wurzel leiten sich noch mehr Anwendungsgebiete ab.
Wußtest du, daß die Löwenzahnwurzel auch die Kraft haben soll, Gelenke von Ablagerungen zu befreien?
Früher wurden sie gerne gegen Arthrose eingesetzt, aber da sich diese Wirkung mal wieder nicht im Labor nachweisen ließ, wurde diese Indikation weitestgehend vergessen. Außerdem soll sie z.B. den Appetit regulieren und sich positiv bei Diabetes auswirken.
Wann ist die richtige Zeit um Wurzeln von Heilpflanzen zu sammeln?
Im Herbst und im Frühjahr VOR der Blüte konzentriert die Pflanze ihre Säfte in der Wurzel, und wartet darauf genutzt zu werden.
Dabei stehen im Frühling die Bitterstoffe im Vordergrund – genau richtig für die Frühjahrskur und um die Leber-Kraft anzukurbeln.
Im Herbst dagegen ist die Wurzel süßlicher, wegen des höheren Inulin-Gehaltes – jetzt sollten v.a. die Diabetiker die Kraft der Wurzeln für sich eindecken, und von der unterstützenden Wirkung für die Bauchspeicheldrüse profitieren.
Darüberhinaus gibt es noch ein paar besonders gute Tage, wenn ihr die Mondphasen mit beachten wollt:
Günstige Zeitpunkte nach dem Mondkalender
Generell gilt, alles was an Vollmond gesammelt wird, hat eine besonders gute Kraft. Speziell bei Wurzeln eignet sich aber der Neumond besser. Hier ist die Kraft an ihrem tiefsten Punkt, also in der Wurzel-
Wurzeltage sind die Erd-Zeichen Stier, Jungfrau und Steinbock. Da jedem Zeichen auch Körperregionen zugeordnet werden, ist es durchaus sinnvoll, dies beim Sammeln zu beachten. Praktischerweise regiert die Jungfrau alle Organe, die mit Verdauung zu tun haben, und der Steinbock die Gelenke, besonders die Knie.
Wer an all diesen Tagen keine Zeit hat (oder das Wetter nicht mitspielt), aber trotzdem den Mond einbeziehen möchte, kann sich an diesen beiden Vorschlägen orientieren:
Phase des abnehmenden Mondes oder Mondphasen mit absteigender Kraft das sind alle Zeichen zwischen Zwilling und Skorpion.
Außerdem wird empfohlen, Wurzeln am frühen Morgen, oder am späten Abend zu sammeln – denn es heißt, die Wurzeln dürften kein volles Sonnenlicht abbekommen.
Damit nehme ich es aber nicht so genau, ich achte halt darauf sie schnell zu verarbeiten bzw. sie im Dunklen zu trocknen.
Eine andere Möglichkeit ist, die Wurzeln in der Apotheke oder im Kräuterfachhandel zu kaufen. Meine Lieblingsversandapotheke hat auch ein großes Angebot an Heilkräutern, die man grammweise bestellen kann:
Ernte-Tipps für die Löwenzahnwurzel
Den Löwenzahn seitlich mit einer geeigneten Schaufel abstechen und lockern, vorsichtig am Schopf herausziehen und die Erde in das entstandene Loch abklopfen. Bitte zupft das Kraut gleich ab und stopft es ebenfalls wieder zurück in die Erde.
Die Wurzeln dann mit einem Tuch bedeckt über Nacht stehen lassen, damit sie etwas trocknen, so lassen sie sich am nächsten Tag besser säubern.
Dies geht gut mit einer Bürste oder einem Waschlappen. Zur Not kann man sie auch unter fließendem Wasser reinigen, verliert dabei aber ein wenig an Inhaltsstoffen.
Für die weitere Verwendung werden die Wurzeln gleich kleingeschnitten, so kann man sie auch gut trocknen, wenn man sich einen Wintervorrat anlegen will.
Herstellung der Tinktur
Die gereinigten und klein geschnittenen Wurzelstücke werden in ein Schraubglas gegeben und mit 70 Vol% Alkohol übergossen. Sie müssen gut bedeckt sein.
Wählt man einen Alkohol mit weniger Umdrehungen erhält man auf alle Fälle einen wirksamen Verdauungsschnaps, entzieht der Wurzel aber nicht alle Wirkstoffe.
Das Gemisch zieht dann mindestens 14 Tage, besser sechs Wochen, an einem dunklen Ort, und sollte täglich geschüttelt werden.
Bitte nicht vergessen, das Glas mit Inhalt und Datum zu beschriften!
Danach einfach absieben (z.B. Kaffeefilter) und in dunkle Arzneiflaschen füllen.
Nach einiger Zeit können sich im Ansatz leicht eklig aussehende Schlieren absetzen, aber keine Sorge, dies ist kein Schimmel, sondern entsteht durch die in der Wurzel enthaltenen Schleimstoffe, diese werden am Ende einfach mit herausgefiltert.
Hochprozentiger reiner Alkohol ist in Apotheken recht teuer, ich empfehle euch online zu suchen (Stichwort Primasprit, Weingeist oder Ethanol), oder ihn aus eurem Italien- oder Österreich Urlaub mitzubringen.
Dosierung
Von der fertigen Tinktur könnt ihr je nach Qualität (hier lohnt es sich wirklich auf die Mondstände zu achten!)
bis zu 3 x tgl 5 – 20 Tropfen einnehmen – am besten pur und vor dem Essen.
Je hochwertiger die Tinktur, desto weniger Tropfen.
Viel Spass beim ernten und verarbeiten, es lohnt sich!
Kleine Anmerkung: Ich habe diesen Artikel in abgewandelter Form auch bei kostbareNatur.net veröffentlicht – ohne die Sammeltipps nach dem Mond.
Vielen Dank, dass du bis hierher gelesen hast!
Ich freue mich immer riesig über Kommentare und beantworte sehr gerne deine Fragen.
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Gut zu wissen, dass man das Kraut wieder in die Erde stopfen sollte. Ich möchte mir ein paar Heilkräuter als Tinktur aufbereiten. Eine Arthrose Operation möchte ich mir ersparen. Ich versuche zunächst, alternativ zu behandeln und werde zusätzlich bestrahlt.
Guten Tag liebe Frau Lohmann
Ich bedanke mich recht herzlich für die wertvollen Tipps. Bei der Löwenzahnwurzeltinktur bzw. den Sammelzeiten vermisse ich den Hinweis, dass je nach gewünschtem Anwendungsgebiet die Wurzel im Frühjahr (sehr bitterstoffreich) oder im Herbst (bitterstoffarm, dafür reich an Inulin – für Diabetiker geeignet) geerntet werden sollte. Scheint mir doch wichtig.
Liebe Grüsse und eine gute Zeit.
Anna Talavera
Liebe Anna,
Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis! Ich wusste das gar nicht. Da ich im Artikel hauptsächlich auf die Herstellung der Tinktur und das Sammeln der Wurzeln eingehe kommen solche Infos immer zu kurz. (Über die Anwendungsmöglichkeiten haben schon so viele andere geschrieben, dem habe ich nichts hinzuzufügen).
Aber ich habe den Artikel gleich ein wenig abgeändert, um meinen Lesern diese Info nicht vorzuenthalten!
Herzliche Grüße,
Ihre Barbara Lohmann
Ein toller Text.
Ich hätte aber gern gewusst, wie ich eine Tinktur ohne Alkohol herstellen kann. Zum Beispiel für Tiere oder Kinder.
Ausserdem würde ich die Tinktur gern zur Leberreinigung verwenden, und da finde ich Alkohol auch nicht so passend.
Welchen Unterschied gibt es dann dabei?
Es werden ohne Alkohol sicher andere Stoffe gelöst als mit, oder?
Also was wären die Vor/Nachteile.
Bzw. für welche Bereiche/Symptome wird die Tinktur mit Alkohol eingesetzt und für welche die Ohne?
Danke für die Infos.
Vielen Dank für deine Fragen.
Alkohol ist und bleibt (leider) das beste Lösungsmittel für die Inhaltsstoffe.
Das sind im Wesentlichen Bitterstoffe, Cumarin, Flavonide, Mineralstoffe, Schleimstoffe, Cholin und Inulin. Du kannst die einzelnen Bestandteile und deren Löslichkeit z.B. bei Wikipedia googeln. Dabei wirst du feststellen, dass die beste Löslichkeit meist in Alkohol-Wasser Gemischen ist. Einiges davon ist auch fettlöslich. Für die einzelnen Einsatzgebiete der Wirkstoffe und deren Löslichkeit bitte ich dich, selbst zu googeln. (z.B mit den Suchbegriffen „Inulin, Löslichkeit, Wirkung“
Essig ist auch ein Lösungsmittel, aber man erreicht damit nur eine relativ geringe Löslichkeit der Inhaltsstoffe. Abgesehen davon schmeckt es auch nicht besonders gut.
Auch Salz (Sole) kann man als Lösungsmittel benutzen, erreicht damit aber auch nur einen kleinen Teil der Stoffe.
Das Argument: „kein Alkohol bei Leberreinigung“ ist natürlich völlig richtig. Allerdings ist die Dosierung bei hochqualitativen Tinkturen so gering, dass man es auch Kindern zumuten kann. Einem trockenen Alkoholiker würde ich es aber nicht geben!
Wenn man auf den Alkohol verzichten möchte, dann bleibt aus meiner Sicht eigentlich nur noch der Rohverzehr der Wurzel, ggf. als Pulver. Oder man kocht sich einen Tee daraus. Die Schleimstoffe allerdings erhält man nur im Kaltauszug. Für die Fettlöslichen Stoffe, z.B. Vitamin A, wäre es wichtig etwas Öl dazu zu geben.
Ich hoffe, diese Infos helfen dir schon mal weiter. Lg Barbara
Die Wurzeln lassen sich doch auch frisch verzehren, oder irre ich? Wir hauen uns Wurzeln und Blätter des Löwenzahn in den Morgen-Smoothie.
Klar Uwe, die vorgestellte Tinktur ist ja auch hauptsächlich zum Konservieren gedacht. Außerdem kann man so die Wirkstoffe konzentrieren und ggf. als Medizin einnehmen.