Tagescreme mit dem besonderen Extra - Der Coffein Kick
Selbstgemachte Kosmetik mal ganz kreativ:
Wieder mal ein müder Morgen mit Augenringen und Knautschgesicht, und dann ist auch noch meine Tagescreme leer…. na toll. Ich brauche jetzt dringend etwas mit Hallo-Wach Effekt!
Wärend ich so an meinem Kaffee schlürfe fällt mir ein, dass ich ja vom letzten Jahr noch mein Heilpflanzen-Anti-Aging-Spezialrezept Öl nicht aufgebraucht habe.
Alle anderen Rohstoffe für DIY Kosmetik sind auch im Haus – na wunderbar, dann könnte ich mir schnell eine neue Tagescreme anrühren, ist ja schließlich kein großer Aufwand!
So entsteht ein kreatives Kosmetik-Rezept
War da nicht mal irgendwo ein Artikel über die Wirkung von Espresso äußerlich auf Tränensäcke? Das Coffein soll auch die Hautdurchblutung ankurbeln wenn man den Kaffee mit dem Finger auf die Haut tupft….
Gedankenverloren verbrenne ich mir die Finger und Tränensäcke an dem heißen Espresso – grandios – jetzt habe ich auch noch rote Flecken im Gesicht!
Aber das Ganze bringt mich auf eine Idee – ich werde mal versuchen die Flüssigkeit im Creme-Rezept durch Espresso zu ersetzen. Das gibt bestimmt auch eine tolle Farbe, denn das selbstgemachte Antiaging-Öl ist so merkwürdig schlammfarbig und sieht nicht appetitlich aus.
Blöd nur das die letzte Creme nach diesem Rezept immer so einen glänzend Teint hinterlassen hat, der erst nach einer ganzen Weile verschwunden ist….hmmmm. Irgendwann habe ich mal mit Kartoffelstärke und pulverisierten Rosenblüten als Puder exprerimentiert, das hat eigentlich ganz gut geklappt 🙂
Die Idee für meine getönte mattierende Tagescreme aus 100% natürlichen Zutaten ist geboren!
Zutaten für die DIY Tagescreme
40g pflanzliches Öl (Varianten s.u.)
5g Kakaobutter
5g Bienenwachs Pellets (vegane Variante z.B. Beerenwachs)
10g Lanolin anhydrid
40g Espresso
1 TL Kartoffelstärke
Mein Antiaging Öl ist ein Ölauszug aus Kleeblüten, Labkraut, Mädesüß und noch einigen mehr – aber so was hast du ja wahrscheinlich nicht zu Hause.
Deswegen bietet sich z.B. Mandelöl an. Für besonders trockene Haut ist auch Avocadoöl oder gutes Olivenöl wunderbar. Du kannst es auch anteilig mischen.
Alle anderen Zutaten bekommst du grammgenau in einer Apotheke deines Vertrauens, falls dort auch Salben selbst hergestellt werden. Vielleicht hast du ja noch nie eine Creme selbstgemacht und möchtest dir vorerst noch keinen Vorrat an Basics für die Cremeherstellung zulegen.
Falls dich auch das Fieber gepackt hat und du dir größere Mengen zulegen willst, empfehle ich dir die Rohstoffe online zu kaufen, das ist deutlich günstiger.
Herstellung der Creme
Jede emulgierte Creme besteht aus einer Fettphase und einer Wasserphase, diese beiden werden getrennt voneinander hergestellt und anschließend miteinander verrührt.
- Fettphase: Schmelze Kakaobutter, Lanolin und Bienenwachs in einem Wasserbad, wenn alles schön flüssig ist kannst du das Öl hinzugeben, und die Mischung auf etwa 60° erwärmen
- Wasserphase: Hier brauchen wir den Espresso, der durch das gekochte Wasser keimfrei sein sollte, ansonsten empfielt sich destilliertes Wasser. Gib die Speisestärke dazu und verrühre klümpchenfrei. Das Gemisch braucht die gleiche Temperatur wie die Fettphase – also 60°.
Hier ist es extrem geschickt, wenn du ein Küchenthermometer hast – man kann es zwar auch Auge mal Pi auf Temperatur bringen, aber die Ergebnisse sind dann oft enttäuschend, weil sich die Sachen nicht richtig verbinden.
Ich nehme dafür immer zwei Schraubgläser, stelle beide nebeneinander ins Wasserbad, dann bekommen beide automatisch nach einer Weile die gleiche Temperatur. Man muß nur drauf achten dass das Wasser nicht kocht. Wird die Fettphase zu heiß verlieren wir wertvolle Inhaltsstoffe des Öls.
3. Beides aus dem Wasserbad nehmen und jetzt wird gerührt – dazu den Espresso vorsichtig in die Ölmischung geben – nicht umgekehrt!
Hoffentlich hast du einen Zauberstab mit Schneebesen-Aufsatz, dann geht es nämlich ratzfatz. Ansonsten musst du selber rühren, rühren, rühren.. Der Espresso muß unter ständigem Rühren in die Ölmischung gegeben werden – ähnlich wie beim Mayonnaise machen.
4. Wenn die Creme schon ganz appetitlich aussieht kannst du eine Pause machen und das Gemisch weiter abkühlen lassen, ich warte dann immer wieder ein paar Minuten, und rühre kurz auf, so oft bis die Creme Zimmertemperatur hat. Noch ist sie aber nicht ganz fest, sie härtet dann erst über Nacht aus.
5. Nun kannst du die noch weiche Creme in ein hübsches Töpfchen füllen, etikettieren und fertig 🙂
Ganz tolle Tigel, Fläschen, Roll-ons etc. gibt es übrigens hier im Glasshop.
Ich bin echt happy dass ich den gefunden habe, denn da gibt es praktisch alles was man als DIY Kosmetiker und Heilpflanzenverarbeiter so braucht.
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Alltagstest
Ich habe diese unglaublich lecker duftende Creme jetzt eine Woche lang getestet und bin total zufrieden.
- Sie riecht extrem gut
- Konsistenz und Textur könnte etwas leichter sein, dazu werde ich beim nächsten Mal nur 8g Lanolin und 4g Bienenwachs nehmen – hoffe es klappt dann noch mit dem Emulgieren…
- Das Gesicht wird sehr angenehm warm durchblutet, dieser Effekt hält einige Stunden an – unglaublich!
- Es bleibt tatsächlich ein Hauch von kaffeefarbener Tönung im Gesicht, passt sehr gut zu meinem eher olivigem Grundton der Haut.
- Durch die Kartoffelstärke mattiert die Creme sehr schön – kein Geglänze im Gesicht, aber auch kein Gefühl von „Zugekleistert sein“
- Da das Rezept ziemlich viel Lanolin enthält wirkt die Creme leicht entzündungshemmend, die 3 Pichelchen die ich hatte sind damit echt flott verschwunden.
- Und das wichtigste: Die Haut ist streichelzart und fühlt sich richtig gut gepflegt an!
Zur Haltbarkeit kann ich noch nichts sagen, aber 4 Wochen sollte es mindestens gut gehen.
Die Menge ergibt 2 normale Tigel. Falls du in der Zeit nicht so viel aufbrauchst, schenke den zweiten Topf doch einfach deiner Freundin oder benutze es als Bodylotion.
Fazit:
Diese Tagescreme eignet sich so ziemlich für jeden, außer vielleicht wenn du zu fettiger Haut neigst – dann ist sie zu reichhaltig für dich. Ich selbst bin da ziemlich empfindlich (deswegen mach ich auch so viel selber…) und vertrage sie sehr gut!
Einzige Voraussetzung: Man muß den Duft von frischem Kaffee lieben 🙂
Achja… die Tränensäcke sind immer noch da, wär ja auch zu schön gewesen, muss wohl doch früher ins Bett gehen….
Viel Spass beim Nachmachen, und falls du eine andere Idee hast, wie man die Creme einen Tick fluffiger bekommt – immer her damit!
Vielen Dank, dass du bis hierher gelesen hast!
Ich freue mich immer riesig über Kommentare und beantworte sehr gerne deine Fragen.
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Na, das ist ja mal ein interessantes Creme-Rezept. Das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Ich trinke zwar keinen Kaffee oder Espresso, weil er mir nicht mehr bekommt, aber ich mag den Geruch trotzdem sehr gerne. Und als Creme auf der Haut sicher besonders schön…